Als Laufcoach helfe ich Leuten, den Sport lieben zu lernen. Privat laufe ich auch gerne mal einen Ultra-Marathon. Viele wissen gar nicht: Mein erster Lauf war richtig mies. Was ich seitdem getan habe, kann aber jeder nachmachen.
Es war der August 2010, als ich zum ersten Mal laufen war. Nicht zum aller, allerersten Mal, aber nachdem sich der Spaß am Sport zehn Jahre lang hinter den Sofakissen versteckt hatte. Denn als Jugendlicher war ich mal richtig aktiv: Ich spielte Fußball im Verein und war ständig unterwegs. In der Ausbildung hatte ich weniger Zeit – und ging nach der Arbeit auch lieber mit Freunden etwas trinken.
Ich war also 26, als mich ein Kollege fragte, ob ich bei der Berliner Team-Staffel mitlaufen wollte. Na klar doch, dachte ich. Fünf Kilometer schafft ja jeder. Damit lag ich mächtig falsch. Und doch war es die beste Entscheidung, die ich bisher getroffen habe.
Am Anfang war der Misserfolg
Ich wünschte, ich könnte erzählen, ich hätte schon bei diesem ersten Lauf gemerkt: Das ist mein Ding. Das mache ich nicht nur zu meinem Lieblingshobby, nein, ich bringe es auch anderen bei. Doch genau das Gegenteil war der Fall – ich habe jeden Schritt gehasst. Aber auch das war wichtig.
Denn: Während ich schon nach wenigen hundert Metern schnaubend vom Laufschritt ins Gehen resignieren musste, wurde mir klar: So wollte ich nicht weitermachen. Nicht, weil unfit sein per se verwerflich ist – das ist es nicht. Sondern weil ich merkte, dass ich mich nicht dafür entschieden hatte, meinen Körper so zu vernachlässigen. Es war eben einfach so passiert. Als ich nach sicherlich mehr als 40 Minuten im Ziel ankam, war ich aber nicht motiviert, sondern traurig. Denn so ein Erlebnis ist erstmal richtig doof.
Lauftraining für Anfänger – so geht’s
Es dauerte etwa fünf Monate, bis ich bereit war, mein Projekt “Laufen lernen” richtig anzugehen. Ein paar Mal schaffte ich es in der Zwischenzeit mit Laufschuhen vor die Tür, wollte mich zwingen, meine “Komfortzone zu verlassen” und einfach durchzuhalten, wenn mein Körper nicht mehr wollte. Schließlich ist es das, was die Kalendersprüche zu Motivation und Sport predigen. Und doch bekam ich jedes Mal dieselbe Quittung: Kurzatmigkeit, Schwindel, Seitenstechen.
Erst dann recherchierte ich im Netz und fand heraus: Das Lauftraining für Anfänger beginnt ganz woanders – nämlich mit vielen Gehpausen. Denn wer sich am Stück auspowert und schon nach wenigen Minuten das Handtuch wirft, kommt nicht weit (und beim nächsten Mal kaum weiter).
Laufen mit Trainingsplan
Ich besorgte mir einen Trainingsplan und befolgte ihn auch. Dieser war aber nicht unrealistisch hart, sondern genau an meinen Körper angepasst. Das Beste dabei: Das Laufen machte so wirklich Spaß!
Die ersten Wochen verbrachte ich die Trainingszeit eher im Gehschritt als im Laufschritt und steigerte mich dann stetig. Auf die Resultate bin ich heute noch mächtig stolz: 2011 konnte ich die fünf Kilometer in der Team-Staffel mit Leichtigkeit durchlaufen. 2012 folgte mein erster Marathon (mit passablen 3:15:16!).
Joggen zum Abnehmen?
Heute hat das Laufen einen festen Platz in meinem Alltag. Nicht, weil ich Angst habe, meine Fitness wieder zu verlieren. Sondern weil es mir großen Spaß bereitet. Ich kann mir Ziele setzen und sie durch gezieltes Training erreichen. Das macht mich selbstbewusst und färbt auch auf andere Lebensbereiche ab!
Was für langjährige Bekannte unübersehbar ist: Seit ich anfing, zu laufen, habe ich rund 20 Kilo abgenommen. Für mich ist das cool, denn mein Körper ist mit meinem jetzigen Gewicht fitter und leistungsfähiger.
Dennoch ist bei diesem Thema wichtig: Nicht jeder, der mit dem Joggen beginnt, nimmt ab – und dünne Menschen sind auch nicht zwingend die besseren Läufer. Natürlich kann das Laufen eine gesunde Gewichtsreduzierung unterstützen. Auch dafür braucht es Zeit, Geduld und durchdachtes Training.
Das Laufen verändert dich aber auch auf viele andere Weisen, die dein Leben bereichern können! Probier es aus, es lohnt sich.
Du möchtest auch mit dem Laufen anfangen und weißt aber nicht wie? Schreib mir und wir finden es gemeinsam heraus. Was ich kann, schaffst du auch!